Stefan Raab schlägt
wieder zu
(Kommentar zum Bundesvision Song Contest
am 12.02.2005)
Stefan
Raab macht was er will und das konsequent. Der
Boxkampf gegen Regina Halmich und Wok WM waren
erst der Anfang. Es folgten Springreiten und
Turmspringen. Die Events waren mehr oder weniger
unterhaltsam, aber das war Raab wahrscheinlich
egal. Egal war ihm auch ob sie erfolgreichen
wurden oder nicht, hauptsache er hatte seinen
Spaß. Eine Position um die man ihn nur beneiden
kann. Diese Position hat er vor allem seiner
Sendung TV Total zu verdanken. Die Show läuft
mittlerweile nicht mehr allzu erfolgreich, aber
noch immer erfolgreich genug um sie als perfekte
Werbefläche für Meister Raabs verrückte Ideen
zu verwenden. Die neueste Idee ist so einfach wie
genial und verspricht viel Spaß: Der
Bundesvision Song Contest (BSC).
Nach dem Vorbild des Eurovision Song Contest
(ESC) treten Musiker aus allen Bundesländern
Deutschlands gegeneinander an und am Ende
vergeben die Bundesländer sich gegenseitig
Punkte. Wer wie viel Punkte bekommt entscheiden
die Zuschauer des jeweiligen Bundeslandes per
Voting. Stefan Raab freut sich schon darauf, dass
es heißt: "12 Punkte aus Sachsen gehen an
..."
Wird es aber auch funktionieren? Wird sich
tatsächlich ein unterschiedlicher Musikgeschmack
in den einzelnen Bundesländern herausstellen?
Oder bekommt am Ende immer der gleiche Act zwölf
Punkte? Es ist zu befürchten, dass letzteres
eintreten wird und die Punktevergabe schnell
langweilig macht.
Vielleicht kommt es aber auch anders. Die
Bundesländer vergeben alle 12 Punkte an ihren
eigenen Act (was beim BSC im Gegensatz zum ESC
möglich ist), die Norddeutschen haben einen ganz
anderen Musikgeschmack als die Süddeutschen, die
westlichen Bundesländer schieben sich
gegenseitig die Punkte zu, ebenso wie die
östliche Bundesländer (wie es sich auch beim
ESC beobachten lässt, wo nordische Länder
untereinander Punkte austauschen, ebenso wie die
baltischen). Es wäre lustig wenn so etwas
tatsächlich zu beobachten wäre und das macht
die erste Austragung des BSC so spannend.
Raab
jedoch denkt schon weiter. Er plant den BSC zu
etablieren und auch in den kommenden Jahren
auszutragen. Ob es ihm dann aber noch gelingen
wird ähnlich interessante und namhafte Acts wie
in diesem Jahr zur Teilnahme überreden zu
können? Wahrscheinlich nicht, aber es würde
sich sicher auch lohnen den BSC mit unbekannteren
Künstlern weiterzuführen. Er verlöre dann zwar
etwas von seinem Showcharakter und würde wohl
nicht mehr im Privatfernsehen unterkommen, aber
es wäre mit Sicherheit ein interessanter
Wettbewerb, der die deutsche Musikszene fördern
würde. Irgendwann einmal könnte der Sieger des
BSC dann vielleicht Deutschland beim Eurovision
Song Contest vertreten oder zumindest eine
Wildcard zur Teilnahme am Vorentscheid erhalten.
Soweit ist es aber noch nicht und zuerst
können wir uns auf den diesjährigen Wettbewerb
am 12. Februar freuen. Welcher Künstler wird
sich unter diesem illustren Feld durchsetzen?
Eine Prognose ist kaum möglich. Ich wage es und
tippe auf Sido für Berlin. But let´s see ...
© Lars Rindfleisch
Alle Infos zum Bundesvision Song Contest: www.tvtotal.de
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