Texte von Lars Rindfleisch
       
       
 

Max fährt nach Istanbul!
(Fazit zum Deutschen Eurovision Songcontest Vorentscheid)

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Das war er dann also, der neu konzipierte deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Mit Max Mutzke hat ein Sänger gewonnen, der durch seine tolle Stimme zu überzeugen weiß und so auch in ganz Europa Fans finden wird. Max kommt durch seine unverstellte, natürliche, etwas schüchterne Art super sympathisch rüber und wird seinen Weg machen. Thomas Anders meinte mal, dass Max wahrscheinlich aus "Cherry,Cherry lady " noch einen tollen Song machen würde und so ist es! Es kommt gar nicht so sehr darauf an was für einen Song Max interpretiert, es kommt überhaupt nicht darauf an, wie Max sich stylt, es geht einzig und allein um die gesangliche Performance und da konnte beim ESC Vorentscheid bis auf Laith Al-Deen keiner mit Max mithalten. Insofern hat er verdient gewonnen und wird mit seiner souligen Nummer "Cant wait until tonight" alles in Instabul geben. Max Mutzke ist die Entdeckung des noch jungen Jahres. Vor wenigen Monaten noch unbekannt, hat er erst Joy Flemming und Stefan Raab sprachlos gemacht, ist dann innerhalb von einer Woche auf Platz Eins der deutschen Charts geklettert, um sich dann beim ESC Vorentscheid gegen nationale Größen wie Scooter, Patrick Nuo oder Laith Al-Deen durchzusetzen und ist jetzt schon auf dem Weg Europa zu erobern.

Jörg Pilawa + Sarah Kuttner / Copyright www.eurovision.deDoch nicht nur Max wusste zu überzeugen. ARD und VIVA boten mit "Germany 12 Points" eine gute Show. Das Moderatorenduo Sarah Kuttner und Jörg Pilawa ergänzte sich gut und kam locker rüber, ganz im Gegensatz zu der gepflegten Langeweile eines Axel Bulthaupt. Die VIVA Moderatorin mag vielleicht einigen Mist gelabbert haben, aber das hat Pilawa durch sein ruhige, souveräne Art gekonnt ausgeglichen. Die Show war temporeicher und musikalisch abwechslungsreicher als die deutschen Vorentscheide in den letzten Jahren. Laith-Al Deen wusste durch eine tolle Live-Stimme zu gefallen und auch Patrick Nuo, Oveground, Tina Frank und Wonderwall wussten gesanglich zu überzeugen. Überraschend gut gefiel mir auch der Auftritt von Westbam und Africa Islam, die Überraschung des Abends waren jedoch Scooter, die es auf Platz Zwei des Vorentscheids schafften, womit ich nicht wirklich gerechnet hätte. Irgendwie enttäuschend war dagegen die Live-Performance von Mia meinen ursprünglichen Favoriten. Abgerundet wurde die Show durch tolle Live-Acts während der Votingphasen: Rosenstolz, Lionel Richie, Mustafa Sandal und ganz toll die Ten Tenors mit einem Ralph Siegel Medley, das deutlich gezeigt hat, dass Ralph Siegel den deutschen Grand Prix lange Zeit positiv geprägt hat und nicht schlechter geredet werden sollte, als seine Songs in den letzten zwei Jahren waren.

Scooter / Copyright www.eurovision.deInsgesamt hat das neue Konzept also den dringend benötigten neuen Schwung in den deutschen ESC Vorentscheid gebracht. In Zukunft sollte sich der größte deutsche Musikwettbewerb aber nicht nur auf Chartsmusik fixieren, sondern auch noch weniger bekannten Künstlern eine Plattform bieten, ihre Songs einem größeren Publikum zu präsentieren. Es gibt so viel gute deutsche Musik jenseits der Charts, dass es einfach schade wäre, diese vollkommen links liegen zu lassen. Auf keinen Fall sollte man aber wieder zum alten Konzept zurückkehren. Der einmal gewagte Schritt nach vorne sollte weiterverfolgt werden. Vergessen werden sollte dennoch nicht, dass auch beim alten Konzept nicht alles schelcht war. 1998 - 2001 landeten mit Guildo Horn, Sürpriz, Stefan Raab und Michelle nacheinander vier deutsche Hits in den Top Ten des Eurovision Song Contest. Zudem gab es mit "Herzensschöner" von Rosenstolz oder "Bitter Blue" von Kind of Blue auch da schon klasse Songs, die es aus irgendwelchen Gründen leider nicht zum Eurovision Song Contest schafften. Als Grandprix Fan bin ich gespannt, was die Zukunft musikalisch noch bringen wird und drücke Max schon jetzt die Daumen für Istanbul!

© Lars Rindfleisch

Links zum Thema:

www.eurovision.de

www.maximilian-mutzke.de

Spiegel Online Artikel zum ESC Vorentscheid

 
       
       
 

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