Texte von Lars Rindfleisch
       
       
 

Wir sagen Danke! - Gracia rettet uns vor Ralph Siegel
(Fazit zum Deutschen Eurovision Songcontest Vorentscheid 2005)

Gracia / Copyright REUTERSEin Grandprix Abend der Spaß gemacht hat. Gracia gewinnt mit "Run & Hide" den deutschen Vorentscheid zum 50. Eurovision Song Contest (ESC) und wird Deutschland am 21. Mai beim Finale in der Ukraine vertreten.

Beginnen wir mit dem Unerfreulicheren. Reinhold Beckmann schrie sich durch die Show und zog jede Frau an sich, um sie dann nicht mehr los zu lassen. Emma Bunton, Patricia Kaas und die Vorjahressiegerin des ESC Ruslana bekamen das zu spüren. Später hüpfte er nach dem Auftritt von Emma Bunton noch über die Bühne, so dass sich mir die Frage stellte, ob man ihm irgendwelche Drogen verabreicht hatte. Es wurde trotzdem eine tolle Show und das war vor allem den wichtigsten Akteuren, den Musikern, zu verdanken.

Alle 10 Acts die am Vorentscheid teilnahmen wussten auf ihre Art zu überzeugen. Gingen im letzten Jahr noch viele bekannte Künstler an den Start, ging man in diesem Jahr einen Schritt zurück und gab auch dem Nachwuchs wieder eine Chance. Mit Orange Blue und Gracia waren nur zwei Chartserfahrene Künstler vertreten.
Los ging es mit den Murphy Brothers, die ursprünglich aus den USA kommen. Ihr Song "Picking up the pieces" ging in Richtung Country und war sehr entspannt. Danach ging es weiter mit der Holländerin Ellen ten Damme, die einen rockigen Song darbot, der von Udo Lindenberg komponiert wurde. Es folgten in mir unbekannter Reihenfolge Orange Blue mit einer schönen Ballade, Villaine mit einer weiteren rockigen Nummer, Königwerq (deren Sängerin hochschwanger antrat), die christliche Band Alle der Kosmonauten mit einem poppigen Song, Gracia mit dem Rock-Pop Song "Run & Hide", Stefan Gwildis mit der Soulnummer "Wunderschönes Grau", Nicole Süßmilch & Marco Matias mit einer Ballade zu der später noch mehr zu sagen ist und zum Schluss dann die Schweizerin Mia Aegerter mit einem flotten Rock-Pop Song.

Nicole Süßmilch und Marco Mathias / Copyright NDRSchauen wir uns jetzt den Song "A Miracle of love" von Nicole Süßmilch und Marco Matias noch mal genauer an, oder vielmehr dessen Komponisten. Manch einer mag sich vielleicht schon gefragt haben: Lebt denn der alte Ralph Siegel noch? Und ich kann nur sagen: Ja er lebt noch! Hat er noch vor kurzem erfolglos beim Vorentscheid von Malta gewütet, hat er es geschafft sich mit "A Miracle of love" auch wieder beim deutschen Vorentscheid einzuschleichen. Sein Song war nicht schlecht aber der Refrain doch wieder typisch Siegel und etwas hausbacken. So geriet ich spätestens endgültig ins Grandprix Fieber als verkündet wurde, dass der Siegel Song es in die zweite und entscheidende Abstimmung geschafft hatte. Endlich wusste ich wieder was ich wollte oder besser gesagt was ich nicht wollte: Ralph Siegel darf nicht gewinnen! Somit war mein Favorit für die finale Abstimmung klar, bevor der zweite Teilnehmer bekannt gegeben wurde. Es traf dann Gracia und was ein Glück sie entschied den Vorentscheid für sich, wenn auch nur knapp mit 52,8 Prozent der Stimmen. Wir können uns also darauf freuen, dass Gracia den Grandprix mit "Run & Hide" für Deutschland rocken wird.

Endlich mal wieder ein Vorentscheid nach meinem Geschmack. Gute Unterhaltung, gute Musik und eine verdiente Siegerin. Ob wir mit Gracia auch beim Eurovision Song Contest Finale Punkten können bleibt abzuwarten. Aber sie hat keinen schlechten Song, eine super Stimme und sieht sexy aus. In den letzten Jahren hat das oft zum Sieg gereicht. Sind wird einfach mal auf das Finale am 21. Mai gespannt.

© Lars Rindfleisch

Link zum Thema: www.eurovision.de

 
       
       
 

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