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Das Schreiben - Faszination und
Herausforderung
Meine Mutter hatte Besuch. Großtanten und
andere ältere Damen, die ich zuvor noch nie
gesehen hatte, waren gekommen und ich wollte sie
auch jetzt nicht sehen. Also blieb ich alleine
auf dem Hof und spielte. Ein Fahrrad, ein
Holzkreuz und viel Zeit genügten um in meinem
Kopf eine Geschichte entstehen zu lassen. Der
Begegnung mit meinen Tanten entging ich so leider
nicht, aber die Idee ein Buch zu schreiben war
geboren. Ich mag zehn Jahre gewesen sein und
meiner damaligen Lektüre entsprechend, ich las
"Pizzabande", "TKKG" und
"Fünf Freunde", sollte es natürlich
ein Krimi werden. Mein erstes Werk wurde nie
vollendet, doch der Wunsch ein eigenes Buch zu
schreiben sollte seit dieser Zeit nie mehr
gänzlich verblassen.
Seit dem motiviert mich das Lesen immer wieder
sehr stark zum Schreiben. Entdecke ich ein Buch,
das mich besonders begeistert, flammt nicht
selten der Wunsch auf, selbst so eine Geschichte
zu schreiben. Nicht nur mit dem Schreiben ergeht
es mir so, höre ich Musik, träume ich davon
selbst einen Song zu veröffentlichen, sehe ich
ein Musikvideo im Fernsehen, überlege ich wie
ich mein eigenes Video gestalten würde. Doch den
Traum von einer Karriere im Musikbusiness habe
ich nie weiterverfolgt, stets war und ist er in
weiter Ferne. Der Traum vom Schreiben jedoch ist
immer nur einen Zettel und einen Stift weit weg.
Mehr brauche ich nicht, alles andere steckt in
mir drin und muss nur auf Papier gebracht werden.
So ist der Gedanke andere Menschen mit dem zu
begeistern, was einzig und allein mir selbst
entsprungen ist, äußerst spannend. Mein
Faulheit jedoch und das Gefühl Dinge nicht so
sagen zu können, wie ich sie gerne sagen würde,
bringen mich immer wieder vom Schreiben ab. So
liege ich manchmal im Bett, denke an nichts
bestimmtes und auf einmal spielt sich vor meinem
inneren Auge ein Film ab. Ich sehe und denke eine
Szene, die ich gerne schriftlich festhalten
möchte. Dann vor dem Computer oder einem Blatt
Papier gelingt es mir jedoch meistens nicht die
Szene so darzustellen wie ich sie mir vorgestellt
hatte. Beim Aufschreiben entsteht nun eine ganz
andere Szene, was gleichermaßen faszinierend wie
frustrierend ist. Faszinierend zeigt es doch die
Möglichkeiten der Sprache, die sehr lebendig
erscheint und gewissermaßen ein Eigenleben
entwickelt. Frustrierend zeigt es doch die
Grenzen meiner sprachlichen Fähigkeit.
So erging es mir auch mit der Geschichte an
der ich zur Zeit schreibe. Diese Geschichte
möchte ich diesmal jedoch zu einem Ende bringen.
Sie ist mir viel zu wichtig, als dass ich sie
gleich aufgeben könnte. Der Wunsch endlich
intensiv in die Künste des Schreibens
einzusteigen, ist demnach größer denn je. Ich
möchte etwas Eigenes erschaffen. Mit allen
Mitteln und ohne Beschränkungen eine eigene Welt
kreieren. Dinge sollen möglich werden, die im
tristen Alltag oft unerreichbar scheinen.
Menschen und Tiere sollen zum Leben erwachen und
sich in meinen Geschichten ihren Weg suchen.
Hoffnung soll aufkeimen, Spannung, Trauer und
Freude, und all das nur durch die Kraft meiner
Gedanken. Die einzige Regel: Alles ist möglich!
Frei nach dem Motto: Die Phantasie - unendliche
Weiten - der Kopf macht sich auf Welten zu
entdecken, die nie ein Mensch zuvor erdacht hat.
Diese Möglichkeiten der menschlichen
Schaffenskraft faszinieren und motivieren mich
gleichermaßen.
Zudem hilft mir das Schreiben beim Verarbeiten
von Erfahrungen und Gefühlen. Bleiben die
Gedanken allein oft konfus, so hilft das
Schreiben mir die Gedanken zu ordnen und das
Erlebte besser zu verarbeiten. Miteinher geht der
Wunsch eigene Erfahrungen mit anderen Menschen zu
teilen und ihnen meine eigene Welt näher zu
bringen.
Letztendlich betrachte ich das Schreiben als eine
neue Herausforderung und bin gespannt wohin es
mich mitnehmen wird. Welche ungeahnten
Fähigkeiten ich vielleicht entdecken werde und
welche Hindernisse sich mir in meinen Weg
stellen. Ich freue mich auf diese
Entdeckungsreise und bin wild entschlossen mit
allen Mitteln gegen den ärgsten Feind des
Schreibens anzugehen - meine Faulheit. Irgendwann
in nicht all zu ferner Zukunft werde ich dann auf
mein erstes vollendetes Werk schauen und wissen,
dass es sich gelohnt hat. Bis zum
Literaturnobelpreis ist es dann sicher auch nicht
mehr weit. Davon gehe ich natürlich nicht aus
und es ist auch nicht wirklich ein Ziel von mir,
doch solange ich noch Spaß am Schreiben habe ist
das ja auch nicht so wichtig.
© Lars Rindfleisch
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