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2. Meine Aufgaben (und zusätzliche Pausen)

Nach den ersten Tagen ohne viel Arbeit erwiesen sich meine Aufgaben dann doch noch als vielseitig und abwechslungsreich. Meine Hauptaufgabe bestand darin die Gruppenleiter bei der Betreuung der Behinderten zu unterstützen. Wenn Arbeit da war hieß das vor allem die Behinderten in ihre Aufgaben einzuweisen, ihnen bei Schwierigkeiten zu helfen und selbst die Arbeitsschritte zu übernehmen, die nich von Behinderten ausgeführt werden konnten. An manchen Tagen konnte das ganz schön stressig sein, wenn man selbst den ganzen Tag eher langweilige Arbeiten wie Kisten zu kleben oder kontrollieren der Arbeit übernehmen musste. Meistens aber ließ sich die Arbeit gut verteilen, so dass man sich selbst ganz gut vor Arbeit drücken konnte und ganz gewiss nicht überarbeitet hat. Die Gruppenleiter waren ja auch noch da.
Wenn keine Arbeit da war, was relativ oft der Fall war, gehörte es zu meiner Aufgabe die Behinderten zu beschäftigen. Relativ oft hieß das einfach nur den Behinderten etwas zum Malen hin zu legen oder mit ihnen Mensch Ärger dich nicht oder ein anderes Spiel zu spielen. Manchmal hieß es aber auch die Behinderten bei Übungsaufgaben zu unterstützen, mit ihnen Fußball zu spielen, über den Barfußpfad zu laufen oder mit ihnen zusammen zu töpfern.
Neben den betreuerischen Aufgaben fielen mir dann auch noch pflegerische Aufgaben wie Toilettengänge und Hilfestellung beim Essen zu. In einer Gruppe in der ich die meiste Zeit verbrachte gehörte es ab und an auch zu meinen Aufgaben Medikamente und Taschengeld an die Behinderten auszugeben.

Außerhalb der Gruppe fielen den Zivis noch weitere Aufgaben zu. So mussten wir morgens die Ankunft der Behinderten mit den Bussen des Fahrdienstes beaufsichtigen, die Rollstuhlfahrer in Empfang nehmen und teilweise in ihre Gruppe bringen. Während der Frühstücks- und Mittagspause der Behinderten mussten wir dann draußen im Hof Aufsicht machen, damit keiner unerlaubt das Gelände verließ. Die Aufsicht war im Winter extrem eisig (und wurde daher meistens von uns ein wenig verkürzt), im Frühling dafür oft sehr sonnig und oft auch lustig, wenn man wieder vermehrt Gesellschaft von Behinderten bekam. Im Großen und Ganzen waren es vor allem zwei zusätzliche willkommene Pausen zu meiner normalen Pause von einer halben Stunde. Der Arbeitstag begann übrigens um viertel nach sieben und endete um 16 Uhr.

Außer der Reihe durfte ich auch einmal eine Gruppe von Behinderten zum Grillen begleiten und ein anderes mal ging es während der Arbeitszeit zum Besuch des Weihnachtsmärchen im Wiesbadener Staatstheater. Gespielt wurde "Lukas und die Wilde 13". So kam ich während meiner Arbeitszeit also auch mal in den Genuss eines schönen Theaterstücks.
Eine meiner Zusatzaufgaben wurde es am Ende meiner Zivizeit einen Rollstuhlfahrer bei seinem Lauftraining in der Turnhalle zu begleiten, was mir sehr viel Spaß bereitet hat.

Viele Tage an denen keine Arbeit da war, schlichen natürlich auch dahin als wollten sie gar nicht mehr enden, aber im Großen und Ganzen machte die Arbeit in der WfB viel Spaß und die Zeit verging schnell, schließlich waren da auch noch die Behinderten mit denen man immer wieder viel Spaß hatte.

Um die Behinderten geht es auch in der nächsten Folge von "Zwidileistender in einer Werkstatt für Behinderte" ...

© Lars Rindfleisch