9. Das Essen oder was man so
Essen nennt
Die schlimmste Erfahrung der ersten Tage war
das Essen. Nicht dass ich es hätte essen müssen,
aber da ich wegen des vorhanden seins einer
Kantine mit gratis Essen für die Zivis weniger
Gehalt bekam, wollte ich eigentlich auch nicht
drauf verzichten. So würgte ich die ersten Tage
das Essen so gut es ging runter (man kann sogar
Spaghettis ungenießbar machen) . Als ich dann
kurz davor stand mir eine andere Lösung zu
suchen, tauchte ein neuer Koch auf und es wurde
besser.
Zwar nicht wirklich, da das meiste Essen ja
weiterhin geliefert wurde. Jedoch gelang es dem
neuen Koch das geliefert Essen durch
Verfeinerungen meist genießbarer zu machen und
nicht selten wurde jetzt auch etwas
selbstgemachtes beigsteuert. Die Spezialität des
Hause: Hähnchen mit Pommes. Besonders die Pommes
haben wirklich richtig gut geschmeckt.
Um kurz nochmal zum schlechten Essen zurück
zu kehren sei das widerlichste Essen erwähnt.
Ich habe es gar nicht erst probiert, da ich das
schon nicht gerne esse, wenn es gut gemacht ist:
Grünkohl mit Pinkel und Blutwurst. Dieses Zeug
sah wirklich absolut eklig und ungenießbar aus,
davon verging einem nicht nur der Appetit, davon
wurde einem richtig gehend schlecht.
Ich aber saß zum Glück draußen bei der
Aufsicht und genoß meine Pizza. Zum Glück gab
es nämlich auch ein paar Kollegen, die desöfteren
Sammelbestellungen aufgaben. So fuhr Dienstags
einer immer während seiner Pause zum Kentucky
und brachte allen die wollten Hot Wings mit.
Mittwochs war dann Pizzatag (meistens gab es
sogar zwei unabhängige Sammelbestellungen bei
verschiedenen Lieferdiensten). Donnerstags wurde
dann desöfteren beim Chinesen bestellt. Wenn
sich auf dem Speiseplan also mal wieder ein
wahrscheinlich ungenießbares Essen ankündigte
gab es meist eine Möglichkeit zum Ausweichen.
Sollten alle Stricke reichen konnte man seine
Mittagspause immer auch noch zum Besuch von
McDonalds (ca. 5 Minuten Weg), Aldi (ca. 2
Minuten) oder WalMart (ca. 10 Minuten) nutzen.
Ausreichend versorgt war man also immer.
Zudem gab es vor dem Mittagessen noch eine Frühstückspause,
während dieser wurden in der Kantine leckere Brötchen
(z.B. mit Mett, Fleischsalat oder Salat, Tomaten
und Paprika) und leckere Hawaitoasts verkauft und
das zu moderaten Preisen. Bei Mangel an flüssiger
Nahrung bot sich auch noch der Getränkeautomat
an, allerdings zu nicht mehr ganz so moderaten
Preisen. Da hab ich mir meine Getränke meistens
doch selbst mitgebracht.
Vom Essen begeistert war auch eine
Praktikantin der WfB nicht, aber sie musste es ja
nur drei Wochen aushalten. Über diese
Praktikantin erfahrt ihr mehr in der nächsten
Folge von "Zwidileistender in einer
Werkstatt für Behinderte" ...
© Lars Rindfleisch
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